Lappe ist der Name eines erloschenen westfälischen Uradelsgeschlechts.

Das Geschlecht ist zu unterscheiden von den wappenverschiedenen niedersächsischen Lappe.

Geschichte

Das Geschlecht stammt aus der Grafschaft Mark. Dort erscheint Sifrid Lappe bereits 1266. Zwischen 1300 und 1350 wurde Arnold Lappe von Arnsberg mit einem Mansen zu Sedinchusen, Pfarrei Hemmerde, und einem halben Mansen zu Hilbeck belehnt. Genannt werden ferner 1301 Theoderich Lappe, 1338 der Knappe Arnold Lappe, 1341 der Knappe Henrichs Lappe, Zeuge in einer Urkunde des Edelherrn Johann von Grafschaft. Es folgende 1353 Knappe Theoderich Lappe, 1370 Arnt Lappe und 1381 die Werler Burgmänner Theodor und Engelbert Lappe. Hinrich Lappe wurde 1398 zu Arnsberg mit dem Hof Medercke, Kirchspiel Weluer, belehnt. 1396 erscheinen Diederich und Engelbert Lappe, Söhne des toten Engelbert Lappe und der Elseke.

In der Grafschaft besaß die Familie Bredenole (urkundlich 1600), Dinker (urkundlich 1454), Edelburg (urkundlich 1600), Heinghausen (urkundlich 1636), Klotinghof bei Dinker (urkundlich 1454), Köningnen (urkundlich 1400–1478), Loen/Iserlohn (urkundlich 1592–1610), Meirich (urkundlich 1445), Haus Ruhr (urkundlich 1399–1636) und Haus Vierbecke (urkundlich 1566–1636).

Stammsitz war Haus Ruhr im heutigen Holzwickeder Ortsteil Hengsen. 1399 erscheint erstmals ein Mitglied der Familie auf der Burg. Bis zum Tode von Anna Margarethe Lappe († 27. Juli 1671) war Haus Ruhr über 270 Jahre im Besitz der Familie. Während dieser Zeit hatte Bernd von Lappe zusammen mit seinem Sohn Caspar Lappe (* 1522; † nach 1592) großen Einfluss auf die Einführung der Reformation im Kirchspiel Opherdicke. Nach der Familie wurde die Burg auch „Lappenhausen“ genannt. Die Name findet sich noch heute als Straßenname in Hengsen. Durch die Heirat der Ursula von Lappe mit Johann von Romberg zu Schloss Brünninghausen ging das Haus Ruhr in den Besitz der Familie von Romberg.

Das Geschlecht kam auch nach Livland. Dort führten die Familienmitglieder teilweise Beinamen, die ihren jeweiligen Stammsitz in Westfalen widerspiegelten, so den Beinamen „von Koningen“ bzw. „Konnink“ nach Köningen oder den Beinamen „von der Rör“ oder „Rhoer“ für Haus Ruhr:

  • Diedrich Lappe von Köningen, Hauskomtur zu Reval 1453, 1468–1470 Vogt zu Wesenberg
  • Evert Lappe von der Rure, 1472, 1478 und 1479 Komtur zu Karkus
  • Engelbert Lappe von der Rure, 1436–1443 Livländischer Ritter-Ordensbruder zu Riga
  • Engelbert Lappe von Konink, 1474 Komtur zu Dünaburg, 1478–1479 Vogt zu Wesenberg
  • Johann Lappe urkundet 11. Mai 1507
  • Lulof von Lappe, Vogt zu Wesenberg 1528

Die Familie starb mit Lutter Winold von Lappe in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus.

Wappen

Blasonierung: In Schwarz drei (2:1) silberne Blätter. Auf dem schwarz-silbernen bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Helmdecken fünf schwarze Blätter an Stielen, zwischen dem zweiten und dritten ein silbernes Blatt.

Das Wappen der Gemeinde Hengsen basiert auf dem Wappen derer von Lappe.

Stammfolge

Anton Fahne gibt folgende Stammfolge an:

Literatur

  • Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preußen, Curland und Liefland, mit fast 1200 Wappen und mehr als 1300 Familien, Heberle, Köln 1858, S. 263 (Google Bücher).
  • Maximilian Gritzner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 11. Abt., T. 2: Der Adel der russischen Ostseeprovinzen, Teil 2: Der Nichtimmatrikulierte Adel, Nürnberg 1901, S. 106 (uni-goettingen.de) und Tfl. 71 (uni-goettingen.de).
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 5: Kalb–Loewenthal, Leipzig 1864, S. 398 (Google Bücher).
  • Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 2: L–S, Berlin 1856, S. 11 (digitale-sammlungen.de).
  • Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 79 (uni-duesseldorf.de); Band 2, Görlitz 1903, Tafel 192 (uni-duesseldorf.de).

Einzelnachweise


Wappen besonders von deutschen Geschlechtern Süddeutschland ?, 1475

Blanckensee (Adelsgeschlecht) Wikipedia

Wappenbuch des Westfälischen Adels (Buch 2)/LXI GenWiki

Pin von Gabe West auf Heraldry Wappen, Familienwappen, Illustration

Wappenbuch des Westfälischen Adels (Buch 2)/XLI GenWiki